Sonntag, 10. März 2019

Wanderung zum Gletscher Juncal und Fahrt nach Santiago de Chile.

Spezielles

Eine Wandersaison soll man mit kurzen Distanzen beginnen. So mit 22 km oder so. Und nicht gleich das Leben riskieren wegen einer Flussquerung.

Tagesbericht

Mitten in der Nacht, um 06:00 Uhr, war Tagwache und wir machten uns bereit für die Wanderung. Zuerst jedoch noch ein Frühstück und bis wir effektiv starten konnten wurde es ca. 07:25 Uhr (geplanter Start war 07:00 Uhr; das ist aber kein Vorwurf an Rahel!!).

 

Wie sich zeigte, war die Verzögerung genau das Richtige. Schon bald wurden die ersten Gipfel von der Sonne beschienen und wir wanderten frohgelaunt Richtung Gletscher …..

Wanderungsstart am Morgen

Tiere am Wegrand

 

Diesmal sahen wir mehr Tiere. Vor allem Hasen. Aber nicht nur einen, es wimmelte fast von ihnen. Sie rannten im Zickzack vor uns davon. Und wir sahen Tauben. Sicher ganz spezielle Hochgebirgstauben. Oder Adlertauben. Rahel, Luki und Ruth konnten sich nicht darauf einigen, welche Marken diese Vögel hatten. Ich dachte bei mir, dass es einfach Vögel waren.

Wir waren auf einer Höhe von 2200müM gestartet und mit einer stetigen Steigung erreichten wir am Schluss ca. 3000müM.

 

Am Vortag hatten wir vom Ranger erfahren, dass wir einen Fluss überqueren müssten. Ist ja kein Problem in der Regel, aber die Regel wurde gebrochen. Der kleine Fluss hatte eine zu starke Strömung, um ihn barfuss zu durchwaten. Oder wir fanden einfach nicht die richtige Stelle.

Eine Stelle hätte funktioniert. Man musste von einem Felsen auf einen am anderen Ufer liegenden Stein springen. Nur ca. 2.00m, aber der Fluss dazwischen war reissend und man sah wegen der braunen Farbe des Wassers nicht an den Grund. Luki machte das mühelos, doch für unsere Gefährtin mit den kurzen Beinen kam dies nicht in Frage. Unterdessen hatte Luki ein Stahlrohr, Durchmesser ca. 60mm gefunden. Ich wusste nicht, was er damit machen wollte. Stabweitsprung? Wir suchten Flussabwärts eine bessere Stelle, während Rahel rüber zu Luki den Sprung wagte.

Nach ca. 1h kamen wir an die Sprungstelle zurück, da es wirklich keine bessere Stelle für eine Überquerung gab. Die Wassermenge vergrösserte sich, je weiter man Flussabwärts marschierte und die Übergänge wurden nur noch tiefer. Rahel und Luki warteten geduldig auf uns auf der anderen Flussseite und voller Freude rief uns Rahel zu, dass Luki eine Brücke gebaut hätte. Ich hatte mir unterdessen überlegt, dass man mit den zahlreich vorhandenen Steinen durchaus einen stattlichen Übergang hätte anhäufen können in dieser Zeit. So war ich mir sicher, dass Luki genau dies gemacht hatte und hätte nie daran gedacht, das Stahlrohr als Brücke einzusetzen. Doch das war falsch. An der Sprungstelle lag genau dieses Stahlrohr über die beiden beschriebenen Felsen. Und da sollten wir darüber balancieren? Wir sind doch über 50! Jasskönige können einfach nicht mehr klar denken. 

Doch mit Hilfe von Luki funktionierte es und wir marschierten weiter.

Flussquerung über Stahlrohr

Mittagshalt und Rückwanderung

 

Nach weiteren 2 km und einem Ovosport kamen wir am Fuss des Gletschers an, verschlangen mit Hunger unsere mitgebrachten, von Rahel gebackenen Brote, und bald ging es zurück.

Und ja, die Hälfte der Brote durfte ich wieder zurücktragen.

Natürlich wieder über das Stahlrohr und mit hoher Geschwindigkeit (Ruth führte uns mit zappelnden Beinen) zum Campingplatz (oft unterbrochen von Fotosessions), da wir bald nach Santiago de Chile aufbrechen wollten.

 

Die Fahrt war nicht extrem aufregend. Aber es war für uns das letzte Stück Gravelroad. Eigentlich nicht so traurig.

Anfangs Santiago de Chile konnten wir bei einem Bekannten von Frank Beer (Autovermieter) einen Dieselfilter für den VW abholen. Doch leider war das Navigieren in der Stadt nicht so einfach. Dann ging es zum ausgewählten Hostal, welches nur noch Massenschläge für uns bereit hatte. Wir willigten ein. Es muss ja einen Grund geben, warum man gerne nach Hause fährt…

Fahrt nach Santiago de Chile

Gegen den Abend gingen wir sehr chilenisch essen. McDonalds….. Aber es war am Einfachsten und gewisse Mitreisende wurden auf der Suche nach einem Empanada schon ganz nervös wegen ihrem aufkommenden Hungergefühl. Aber ich bin sicher, man kann auch mit einem Hungergefühl ganz normal atmen....

Zurück im Hostal noch den Tagesbericht geschrieben, EDV-Pendenz (Bienenfilme für Luki und Rahel) laden, EDV-Vorbereitung für Rückflug (Lesestoff sichern) und dann ins Bett. Allerdings, Ruth war schon eine Weile in unserem 8-Bett-Zimmer, doch da waren auch drei fesche Mädels aus deutschen Landen mit sehr einfachem Sprachgebrauch und etwas primitiv. Ruth konnte gar nicht schlafen, da der Mädels Art keine Spur von Rücksicht aufwies und das für uns bereits sehr störend war.

Und eine dieser jungen Zimmergenossinnen schnarchte regelmässig und laut. Da war der Bus auf der Strasse noch eine süsse Melodie.

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